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Nepal ein Jahr nach dem Erdbeben

Herausforderungen und neue Chancen für ein Land im Wiederaufbau

Die Situation ein Jahr nach dem Erdbeben

Inzwischen ist ein Jahr seit jenem 25. April vergangen, an dem ein Erdbeben der Stärke 7,6 – dem stärksten der letzte 80 Jahre – Nepal erschüttert und fast 9.000 Todesopfer, 21.952 Verletzte und 48.000 Obdachlose sowie einen wirtschaftlichen Verlust von etwa 50 % des gesamten nepalesischen BIP gefordert hat. Bis heute wohnen Tausende von Menschen in Notunterkünften. Dies gilt insbesondere für jene, die weit entfernt von den Städten leben, da die Hilfsleistungen nur schwer in entlegene Gebiete vordringen. Die nepalesische Regierung hat große Mühe, ausreichende Unterstützung bereitzustellen und allen Bedürftigen zu helfen. Das bedeutet, dass viele zum Beginn der Monsunzeit im Juni wohl noch keine sichere Unterkunft haben werden; Berechnungen zufolge wird es noch Jahre dauern, ehe die betroffenen Gebiete zur Normalität zurückkehren können.

Die Antwort von ActionAid

ActionAid war eine der ersten Organisationen, die auf die Notsituation reagiert hat, durch Bereitstellung von Lebensmitteln, Hygiene- und Medikamentensets, Unterkünften und sicheren Bereichen für Frauen und Kinder sowie vorübergehende Zentren für Unterricht und psychologische Unterstützung für fast 120.000 Menschen.

In wenigen Monaten hat ActionAid 1.745 Unterkünfte in 21 Bezirken für obdachlos gewordene Familien eingerichtet und über 8.000 Schulen und Wohnungen gebaut. Es wurden Gemeinschaftsausschüsse für den Wiederaufbau zur stärkeren Einbindung der Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse und 126 Frauenvereine zum Aufbau eines Hilfsnetzwerks zugunsten von Frauen und Mädchen in Schwierigkeiten gründet.

Darüber hinaus hat ActionAid die Reaktion auf die Notsituation mit Entwicklungs- und advocacy-Programmen kombiniert, um die Resilienz der Menschen gegen Katastrophen zu erhöhen, zum Beispiel durch die Organisation beruflicher Lehrgänge und die Unterstützung lokaler Regierungen bei der Entwicklung von Plänen zur Katastrophenprävention.

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Die Geschichte von Laxmi: wie sich eine Katastrophe in eine Chance verwandeln kann

Nach dem Wiederaufbau ihres Hauses mit der Hilfe von ActionAid wurde Laxmi zusammen mit anderen Frauen für eine Kooperative von Pilzproduzenten ausgewählt: Dank der von ActionAid erhaltenen finanziellen Mittel und Ausbildung konnte Laxmi ihre Aktivität aufnehmen, die ihr unerwartete Gewinne gebracht hat. Die Erlöse aus dem Handel ermöglichen es den Frauen, unabhängig zu sein und ihren Verdienst eigenständig zu verwalten: So wird diese Art von Arbeit – im Gegensatz zur Hausarbeit, der sich der Großteil der Frauen widmet – von der Gemeinschaft anerkannt und verhilft ihnen so zu einem höheren Status in der Gesellschaft und in den Augen der Männer. Nach Aussage von Laxmi geht es also nicht nur darum, zur selben Situation wie vor dem Erdbeben zurückzukehren, sondern darum, die Chance auf ein besseres Leben zu nutzen und voranzukommen.

Entdecken Sie die Geschichte von Laxmi:

Welches sind die Erwartungen für die Zukunft?

Die durch das Erdbeben verursachten Schäden sind enorm und der Weg zurück zur Normalität wird leider noch lang sein. Die größten Herausforderungen bleiben, die Bevölkerung und die Regierung mit geeigneten Instrumenten für die effektive Vorbereitung und Reaktion auf solche Katastrophen auszurüsten, den Menschen die Hoffnung zurückgeben und eine solide, geschlossene Gemeinschaft mit vielen Chancen für einen Neustart aufzubauen. ActionAid, die seit 1982 in Nepal vertreten ist, engagiert sich an der Seite der nepalesischen Bevölkerung stark dafür.

ActionAid

12 May 2016