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El Niño, das “Kind” mit verheerender Naturgewalt

10 Millionen Personen weltweit sind heute von diesem Phänomen betroffen.

Ein häufig auftretendes Phänomen.

El Niño (niño: spanisch für "der Junge, das Kind") ist ein klimatisches Naturphänomen, das alle 3 bis 7 Jahre auftritt. Dieses Phänomen führt zu einer Erhöhung der Temperaturen in den Gewässern des Pazifischen Ozeans (um 1-3°C) und verursacht hauptsächlich schwere Überschwemmungen oder lange Dürreperioden. Laut der Weltorganisation für Meteorologie war El Niño 2015 bis 2016 einer der stärksten der letzten 60 Jahre, von dem derzeit Abermillionen von Menschen auf der ganzen Welt betroffen sind. Obwohl das Wetterphänomen seit Mitte Juni beendet ist, werden dessen Auswirkungen noch in den kommenden Monaten zu spüren sein und sich vor allem auf die Lebensmittelsicherheit und den Gesundheitszustand vieler Völker auswirken, die in den davon betroffenen geografischen Gebieten leben.

Die Folgen von El Niño.

Mehrere Länder, in denen ActionAid tätig ist, insbesondere Äthiopien, Simbabwe, Somaliland, Malawi und Lesotho, haben mit den schwerwiegenden Folgen dieses Klimaphänomens zu kämpfen:

  • Erhöhung der Preise für Nahrungsmittel wegen der stark zurückgegangenen Regenfälle und geringeren Ernten, die sich demzufolge auch auf die Produktion auswirken;
  • wirtschaftliche Missstände;
  • zunehmende Verbreitung von ansteckenden Krankheiten wie Malaria und Cholera
  • "Zwangsmigrationen";
  • Abnahme der Mittel für den Lebensunterhalt (vor allem Lebensmittel und Trinkwasser);
  • Unterbrechung der schulischen Tätigkeiten

Um auf die durch El Niño hervorgerufene Notsituation zu reagieren, hat ActionAid ein Hilfssystem auf die Beine gestellt, mit dem auf die Grundbedürfnisse der betroffenen Bevölkerungen reagiert wird und die Menschen darauf vorbereiten werden sollen, mit den künftigen Auswirkungen und/oder neuen Notsituationen umzugehen, die durch das Phänomen hervorgerufen werden.

ActionAid Äthiopien.

Eines der am stärksten betroffenen Länder ist Äthiopien: Die schlimmste Dürre in den letzten 30 Jahren hat verheerende Auswirkungen auf die Erzeugung von Lebensmitteln und der für den Lebensunterhalt notwendigen Mittel, was für über 10,2 Millionen Menschen Hungersnot, Unterernährung und den Mangel an Trinkwasser zur Folge hat. Diese Menschen sind heute von humanitären Hilfsaktionen abhängig, da die landwirtschaftliche Produktion in den betroffenen Gebieten um 50% bis 90% zurückgegangen ist und viele Gemeinschaften ihre Getreidereserven aufgebraucht haben.

Um auf die Notsituation zu reagieren, hat ActionAid in Äthiopien die Hilfsmaßnahme in drei Phasen untergliedert:

1) Bereitstellung von Hilfe in Bezug auf die existenziellen Bedürfnisse

2) Lösungen für sekundäre Bedürfnisse, z.B. durch die Lieferung von Saatgut

3)Wiederherstellung und Verbesserung der Fähigkeit, sich an klimatische Veränderungen anzupassen, und zwar durch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Verfahren, der Viehzucht- und Fischfangmethoden hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit sowie durch die Diversifizierung der Anbaukulturen und Ernährung. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, selbst bei weniger günstigen Klimabedingungen die Lebensqualität der schwächsten Gemeinschaften zu erhöhen.

Bis heute hat ActionAid in Äthiopien in den Gebieten Ankober und Girar Jarso Hilfe in Form von Lebensmittel für über 30.000 Menschen geleistet und die Wasserversorgung für 15.000 Menschen im Gebiet Janamora sichergestellt.

Derzeit kann El Niño als beendet angesehen werden und es ist davon auszugehen, dass die Regenfälle wieder einsetzen. Dennoch werden Millionen von Menschen bis zur nächsten Ernte, die in vielen Gebieten erst 2017 sein wird, weiterhin unter dem Mangel an Lebensmitteln leiden. Heute mehr denn je muss daran gearbeitet werden, die Verwundbarkeit dieser Völker zu verringern und ihre Anpassungsfähigkeit und die Widerstandsvermögen gegenüber klimatischen Veränderungen zu verbessern, um die Schäden durch wiederholt auftretende Ereignisse wie El Niño einzugrenzen.

ActionAid

27 July 2016