ActionAid

13 November 2020

Die Achtung der Menschenrechte macht Unternehmen stärker!

 

Eine wichtige Initiative in der Schweiz geht uns alle an.

 

Am 29. November wird in der Schweiz über eine Initiative zur Verantwortung von Konzernen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden abgestimmt. Diese Initiative liegt mir und der Organisation für die ich arbeite, ActionAid, sehr am Herzen.

Als Schweizer Bürgerinnen und Bürger profitieren wir von den vielen Schweizer und internationalen Unternehmen, die ihren Sitz in unserem Land haben. Im Gegenzug haben wir viel zu bieten: eine schöne Landschaft, niedrige Steuern, eine gute Infrastruktur, eine funktionierende Justiz und ein stabiles politisches Umfeld.

Die Achtung von Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und der Umwelt sind tief in unseren Gesetzen und Traditionen verankert und gehören zu unseren Grundwerten.  Zahlreiche Institutionen welche weltweit die Menschenrechte fördern, entwickeln und schützen haben ihren Sitz in der Schweiz.

Die Achtung der Menschenrechte ist ein universeller Wert, aber in vielen Ländern sind die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die armen, marginalisierten - sehr oft Frauen und Kinder - nicht gut geschützt. Wenn ihre Lebensgrundlage in Gefahr ist, ihr Land weggenommen wird, ihr Wasser verschmutzt wird und ihre Arbeit durch die Aktivitäten mächtiger Konzerne ausgebeutet wird haben sie oft keine Möglichkeiten ihre Rechte durchzusetzen und keinen Zugang zur Justiz, weil die Institutionen die sie schützen sollten schwach sind. Berichte über verantwortungsvolle Unternehmen mit ihren schönen Bildern und Worte erzählen uns nicht die Geschichten des menschlichen Leids dahinter.

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Wenn also Unternehmen, die in solchen Ländern tätig sind, ihren Gewinn in unseren „sicheren Hafen“ bringen und durch unsere Gesetze geschützt sind, dann sollten meiner Meinung nach auch die Menschen, deren Rechte bei der Erwirtschaftung dieser Gewinne möglicherweise verletzt wurden, auch einen gewissen Schutz durch unsere Gesetze und Institutionen beanspruchen können, wenn sie dies in ihrem eigenen Land nicht tun können.

Die Achtung der Menschenrechte und der Umwelt sind nicht fakultative Regeln, maßgeschneidert, und nach Belieben änderbar, sondern sie sind universell und bildet den Kern dessen was wir sind und was wir tun.

Die Gegner der Initiative und die Regierung sagen, dass die Zustimmung zu dieser Initiative uns und unsere Unternehmen benachteiligen wird. Ich hingegen glaube, dass wenn Unternehmen die Werte, zu denen sie sich nach außen hin bekennen, tatsächlich berücksichtigen und die Menschenrechte entlang ihrer Lieferkette schützen, ihr Fundament und ihre Verankerung in der Gesellschaft stärker und nachhaltiger wird. Nur wenn Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette für Missbräuche und negative Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit verantwortlich und rechenschaftspflichtig gemacht werden und wenn die Opfer Anrecht und Zugang zu einer Entschädigung haben, wenn der Gewinn nicht auf Kosten vieler für die Privilegien einiger wenigen geht, dann ist das Geschäft für uns alle gut.