ActionAid

8 March 2021

8 März 2021, Tag der Frauenrechte.

Die Veränderung ist möglich, und sie liegt in jedem von uns.

Wir müssen sagen, dass wir es weit gebracht haben, liebe Freundinnen, Kolleginnen, Mütter, Töchter, Genossinnen. Dass zahlreiche Frauen hohe Ämter im Bereich der Politik und der Finanzwelt bekleiden, ist erfreulich und inspirierend. Sowie die Tatsache, dass zahlreiche junge Frauen an vorderster Front für die politische Freiheit in ihrem Land, für das Klima und die soziale Gerechtigkeit kämpfen, gibt uns Hoffnung, dass eine Veränderung durchaus möglich ist.

Vor über 150 Jahren (1870) wurde Maria Montessori geboren: eine Frau, welche international einen grossen Einfluss auf die Bildung gehabt hat. Sie setzte sich aber auch sehr für Frauenrechte, die Lohngleichheit und für legislative Massnahmen ein, um die Rechte der Frauen auf Arbeit, Bildung und Selbstbestimmung zu schützen.

Wir haben es seitdem weit gebracht... aber es ist noch eine Menge zu tun …

Wo bleibt das Selbstbestimmungsrecht, wenn in zahlreichen Ländern die Frauen nicht über ihr Schicksal selbst entscheiden können, kein Stimmrecht haben und nicht am Verhandlungstisch sitzen dürfen, um das Schicksal ihres Landes bestimmen zu können? Wenn heute in den Parteiführungen und in den Verwaltungsräten immer noch vorwiegend Männer sind?

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Was ist mit dem Recht über ihren Körper bewusst zu entscheiden, wenn die Frauen nicht einmal bestimmen dürfen, wie und wann sie Kinder bekommen?

Was ist mit der Achtung und der Würde der Frauen und der Mädchen, die misshandelt, vergewaltigt, geschlagen, getötet werden, nur weil sie Frauen sind? Von den Lagern bis zu den Arbeitsplätzen, von den Aufnahmezentren bis hin zum häuslichen Umfeld, warum laufen Frauen diese Gefahr, sobald sie “undurchsichtig” und Männern ausgeliefert sind, die ein höheres Mass an Macht haben?

Warum ist es heute immer noch normal, dass Eltern in Sorge sind, wenn ihre Töchter in der Dunkelheit nach Hause kehren?

Wo bleibt die Lohngleichheit, wenn heute, in einem Land wie die Schweiz, die Frauen immer noch im Durchschnitt 20% weniger verdienen, als ihre männlichen Kollegen?

Wo sind die Massnahmen um die Arbeit der Frauen zu schützen, zum Beispiel um den Zugang zu den Kinderkrippen, Kinderhorten zu erleichtern, oder um im Rahmen der Arbeitszeit mehr Flexibilität zu gewähren?

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Heute mehr denn je, sind es die Frauen, welche in der Pandemie den höchsten Preis bezahlen, weil sie  die ersten sind, die den Arbeitsplatz verlieren, weil sie an vorderster Front in der Pflege von Kranke und Alten tätig sind und weil sie als erste sich um die Ausbildung der Kinder kümmern. Und unter den Arbeitnehmerinnen, sind es die Krankenschwestern, die den höchsten Preis bezahlen, obwohl sie weniger Lohn erhalten.

Und, wenn die Pandemie vorbei sein wird, werden es die Frauen sein, die im Vergleich zu früher, noch benachteiligter und ärmer sein werden.

Also liebe Freundinnen, Kolleginnen, Mütter, Töchter und Genossinnen: seit der Zeit von Maria Montessori haben wir viel erreicht, ganz bestimmt. Aber vor uns liegt noch ein weiter Weg.

Die Veränderung ist möglich, und sie liegt in jedem von uns.

 

Quellen und Vertiefung:
Center for American Progress, “How COVID-19 Sent Women’s Workforce Progress Backward”, 30/10/2020
ONU Femmes, “L’impact du Covid-19 sur les femmes et les filles”, 19/10/2020
Swissinfo, “Persistent gender pay gap remains in Switzerland”, 23/06/2020
Swissinfo, “Covid-19 leads to record drop in Swiss employment”, 20/08/2020
Swissinfo, “Gender pay gap gets worse in Switzerland”, 22/02/2021
The Guardian, “The 'shecession': why economic crisis is affecting women more than men”, 04/08/2020
The Guardian, “Stuck-At-Home Moms: The Pandemic's Devastating Toll On Women”, 28/10/2020