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Sabita

Geschichte einer Anführerin.

In Bangladesch geboren werden, aufwachsen und leben. Manchmal ist das Leben in einigen Teilen der Welt, die oft sehr abgelegen und isoliert sind, gar nicht einfach. Man muss schnell erwachsen werden und die Tage können sehr schwierig sein. Wenn man zudem in einem Gebiet lebt, das von den Auswirkungen des Klimawandels heimgesucht wird, wird der Überlebenskampf zu einem täglichen Kampf.

Sabita ist 42 Jahre alt und hat drei kleine Kinder. Sie lebt im Bezirk Patuakhali, in einer kleinen Gemeinde in der Nähe der Küste von Bangladesch, die oft von Naturkatastrophen heimgesucht wird, welche jedes Jahr aufgrund des Klimawandels intensiver werden. Jede neue Jahreszeit bringt eine weitere Katastrophe mit sich: ein Jahr Überschwemmung, das Jahr darauf ein Wirbelsturm oder schwere Dürreperioden.

Weglaufen – ja, aber wohin – oder bleiben und die Situation angehen? Sabita und ihre Gemeinde haben beschlossen, zu bleiben und zu lernen, wie sie die Folgen von Naturkatastrophen verhindern und ihnen entgegenwirken können.

Seit 2009 hat Sabita begonnen, sich aktiv zu engagieren, weil sie davon überzeugt ist, dass Naturkatastrophen nur verhindert und deren Auswirkungen eingedämmt werden können, wenn man darauf vorbereitet ist. Improvisation nützt in diesen Fällen wenig und alle, Gemeinden und Regierung, müssen ihren Teil dazu beitragen. Langsam beginnt Sabita unermüdlich daran zu arbeiten, ein Netzwerk zwischen ihrer Gemeinde und den Regierungsinstitutionen ihres Bezirks zu schaffen. Mit ActionAid gelingt das bisher Unmögliche: Sie mobilisiert ihre Gemeinschaft, schafft Bewusstsein und sorgt dafür, dass die Stimmen der Gemeindemitglieder angehört und in den lokalen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Es ist eine stille Veränderung, die allmählich jedoch unaufhaltsam wird.

«Jeder, der eine Flut oder Dürre am eigenen Leib erfahren hat, weiss wovon ich spreche. Der einzige Gedanke dabei ist, sicherzustellen, dass dasselbe beim nächsten Mal nicht nochmals passiert. Deshalb möchte und versuche ich immer denjenigen zu helfen, die arm sind, die keine Nahrung haben und sehr bedürftig sind. Im Falle eines Wirbelsturms hatten wir keine Zufluchtsorte und die Strassen befanden sich in äusserst schlechtem Zustand. Es gab wirklich viele Probleme, worüber ich mit der «Golap Nari Atyanirvorshil» (Selbsthilfegruppe) gesprochen habe. Anschliessend haben wir es geschafft, die Institutionen direkt darüber zu informieren.»

Dank ActionAid besuchte Sabita 2013 eine Ausbildung um Ihre Fähigkeit auszubauen, die Gemeinschaft bei der Risikoreduzierung sowie bei der Notfallbewältigung zu führen. Sie musste nicht lange warten um das Gelernte umzusetzen: Im gleichen Jahr traf der Wirbelsturm Mahasen ihre Gemeinde und Sabita arbeitete ununterbrochen während drei langer Monate.

Im 2015, stets an der Seite von ActionAid, hat Sabita als Sprecherin ihrer Gemeinde an nationalen und internationalen Foren teilgenommen. Im März nahm sie an der Weltkonferenz zur Reduzierung des Katastrophenrisikos in Sendai, Japan, teil und nutzte die Gelegenheit, um den Staats- und Regierungschefs die Probleme ihrer Gemeinden, die sie vor Ort erleben, zu erläutern.

Sabita hat sich von einem Mitglied mit passiver Haltung zu einem aktiven Mitglied entwickelt und ist sich über die Macht bewusst, ihre eigene Stimme verlauten zu lassen. Sie freut sich, dass ihre Meinungsbildungsarbeit, die sie in diesem Jahr geleistet sowie die Ausbildung, die sie mit der Unterstützung von ActionAid erhalten hat, ihr die notwendigen Fähigkeiten und das Selbstvertrauen verliehen haben, um die Führungsrolle in ihrer Gemeinde sowie in der Beziehung mit den Institutionen zu übernehmen.

«Ich schaffe Veränderung! Ich bin so stolz auf das, was wir schaffen und hoffe, dass immer mehr Menschen sich dazu entschliessen werden, Teil dieser grossen Bemühungen zu sein. Es geht um unsere Zukunft!»