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Dürre am Horn von Afrika.

Gefährdet sind vor allem Frauen und Mädchen.

12,8 Millionen Personen hungern. Dies ist das traurige Resultat der Dürre, die das Horn von Afrika heimgesucht hat, und die viele Familien dazu zwingt ihre Tiere zu verkaufen und ihre Dörfer auf der Suche nach Nahrung zu verlassen. Zwei aufeinanderfolgende Jahreszeiten mit geringem, unterhalb dem Durchschnitt liegendem Niederschlag, eine Situation, die ganz besonders Frauen und Mädchen in Gefahr bringt, welche immer mehr von Gewalt und Ausbeutung bedroht werden.

Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Situation schlimmer sein könnte als die in den Jahren 2010-11, als die Hungersnot mehr als 250 Tausend Menschen in Somalia das Leben kostete. Nach den ersten Schätzungen der UNO sind 1,9 Milliarden Dollar notwendig, um die Krise am Horn von Afrika zu bewältigen, aber es handelt sich wahrscheinlich um eine zu niedrig angesetzte Zahl.

In Somalia benötigen 6,2 Millionen Menschen dringend Hilfe und in Somaliland ist 80% des Viehbestands verendet aufgrund der Dürre.

„In diesem Moment leiden in Somalia ganze Gemeinden Hunger und dies erhöht die Gefahr für Frauen und Mädchen. Wir erhalten bereits Meldungen von überfallenen Frauen und Mädchen, die weit entfernt von ihren Dörfern unterwegs sind auf der Suche nach Wasser und Nahrung, um die eigenen Familien zu unterstützen. Das Schlimmste dürfte noch kommen, daher bitten wir die Regierung, die humanitären Hilfsorganisationen und die internationale Gemeinschaft alles daran zu setzen, die Frauen und Mädchen vor sexueller Gewalt, Ausbeutung und Hunger zu retten“, erklärt Sadia Abdi, Leiterin von ActionAid in Somaliland.

Aus Kenia, wo 2,7 Millionen Menschen dringend humanitäre Hilfe benötigen, erhalten wir Meldungen von Frauen und Mädchen, die dazu gezwungen sind Distanzen zurückzulegen, die bis zu 70% länger sind als bisher, um nach Wasser zu suchen, und in einigen Fällen sogar mehr als 9 km weiter als bisher wandern müssen.

„Die Frauen und Mädchen in den Regionen, die von der Dürre betroffen sind, nehmen immer weitere Reisen auf sich, nur um Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen zu holen, wobei sie Gefahr laufen auf dem Weg Opfer von Gewalt und Missbrauch zu werden. In einigen Fällen, als Folge der Dürre, tragen Frauen und Mädchen eine dreifache Bürde auf ihren Schultern: sie müssen versuchen, zu überleben, sich um ihre Familien zu kümmern und sich vor der Gewalt zu retten. Eine sofortige Intervention ist notwendig, um dem Hunger und der sexuellen Gewalt ein Ende zu setzen und den Gemeinden das Überleben zu sichern“, erklärt Ruth Masime, Policy Manager bei ActionAid in Kenia.

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In Äthiopien benötigen 5,6 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittel und eine kürzlich Schätzung der Regierung hat ergeben, dass drei Millionen Mütter und Kinder unter fünf Jahren stark unterernährt sind.

„In vielen Regionen im Südosten Äthiopiens sind Frauen und Kinder aufgrund der Dürre in immer schlimmerer Verfassung. Wir müssen jetzt handeln, um die Frauen und Kinder, die Hunger leiden, zu schützen“, erklärt die Verantwortliche für Frauenrechte bei ActionAid in Äthiopien, Eleni Tekalegne.

Laut der Experten ist das jüngste Ausbleiben des Niederschlags auch eine Folge des Klimawandels herbeigeführt durch den Menschen. Die Erwärmung verursacht durch das Klimaphänomen El Niño im Jahr 2016 hatte bereits zu monatelanger Dürre in Ostafrika und am Horn von Afrika geführt, von der insgesamt 400 Millionen Menschen betroffen waren. Die Weltorganisation für Meteorologie hat kürzlich davor gewarnt, dass neben dem Ausbleiben des Regens eine 35-40%ige Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass El Niño dieses Jahr mit noch schwerwiegenderen Folgen für das Klima zurückkehrt.

Wir arbeiten daran der Bevölkerung zu helfen: in Somaliland, indem wir Nahrungsmittel und Wasser in den betroffenen Gebieten verteilen und Versorgungsstellen schaffen; in Kenia neben dem Bereitstellen von Nahrungsmitteln und Wasser, indem wir von der Regierung fordern, den Schutz der Rechte von Frauen in die Notfallpläne einzuschliessen; in Äthiopien, indem wir die langfristig angelegte Entwicklungshilfe unterstützen und wir rechnen damit unsere Tätigkeiten noch weiter zu steigern.

All dies können wir auch weiterhin nur mit der Hilfe unserer Unterstützer verwirklichen. Vielen Dank!

ActionAid

9 May 2017