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Die von Schulschliessungen aufgrund von Covid-19 am schwerstbetroffenen Mädchen

Lehrpersonen sprechen von einer Zunahme von verfrühten Eheschliessungen und Schwangerschaften.

Im Rahmen des internationalen Kindertags denken wir darüber nach, dass sie diejenigen sind, die den höchsten Preis zahlen.

Während die Kinder auf der Nordhalbkugel wieder zur Schule gehen, erwähnen viele Lehrpersonen in Asien, Afrika und Südamerika, dass viele Mädchen ihrer Schulklassen es nicht schaffen wieder zur Schule zu gehen aufgrund der Zunahme von Kinderehen, verfrühten Schwangerschaften und unbezahlter Unterstützungsarbeit während der Covid-19-Pandemie.

ActionAid hat in 14 Ländern 130 Lehrpersonen interviewt, (*) die in Gemeinschaften arbeiten, in welchen das Verdienen des Lebensunterhalts während der Pandemie auf eine harte Probe gestellt wurde und wo die Mädchen von Schulschliessungen am schwersten betroffen sind. Gemäss den Lehrpersonen ist der grösste Teil ihrer Schulen seit März geschlossen.

Die Umfrage malt ein Bild der Dinge, die die Lehrpersonen betreffend einer Generation von Studenten beunruhigt:

  • Etwa drei von fünf Lehrpersonen erwähnen eine erhöhte Schulabbrechquote bei Mädchen (59%) und bei den ärmsten Kindern (62%), die bei Andauern der Pandemie immer höher werden wird.
  • Fast die Hälfte der Lehrpersonen ist besorgt über die Zunahme von Schwangerschaften (41%) und verfrühten Ehen (45%) aufgrund der Covid-19-Krise. Über ein Drittel (35%) ist besorgt über den Hunger.
  • Die Lehrpersonen bestätigen, dass einige der Hauptprobleme, die die Mädchen an der Rückkehr zur Schule hindern, folgende sind: die Eltern können sich die Schulkosten nicht leisten (62%), unbezahlte Pflegearbeit (59%), Kinderarbeit (51%) und verfrühte Ehen (52%).
  • Der grösste Teil der Schulen (81%) hat Mittel zum Distanzlernen zur Verfügung gestellt, aber 76% der Lehrpersonen sagen aus, dass weniger als die Hälfte ihrer Schüler es geschafft haben, mit dem Lehrstoff mitzuhalten.

Husein Goohe, Präsidentin einer Schule im Distrikt von Gabiley in Somaliland, sagte aus, dass nur 13 Schüler - alles Jungen - nach der Wiedereröffnung der Schule im Juli wieder zur Schule gekommen sind - dies im Vergleich zu 119 Schülern vor der Covid-19-Pandemie. Sie sagte, dass alle 50 Studentinnen nicht in der Lage waren zur Schule zurückzukehren, insbesondere aufgrund von verfrühten Ehen, wovon viele der verschiedenen 12-jährigen Mädchen betroffen sind.

«Ich war verzweifelt, als ich sah, dass die meisten Schüler nicht zur Schule zurückkehrten, um ihre Ausbildung fortzuführen und in die Zukunft ihrer Gemeinschaft zu investieren», sagt sie. «Die Zukunft dieser Kinder wird schwieriger sein. Ich befürchte, dass sie keine feste Arbeitsstelle haben werden, wie dies bei ihren Eltern der Fall ist und dass sie fürs Überleben kämpfen werden müssen.»

Der Call to Action von ActionAid zur dauerhaften Unterstützung der Schulbildung nach Covid, bestehend aus 190 Organisationen, unter welchen sich Save the Children, Oxfam und Fondo Malala befinden, legt 10 Schritte fest, um das Bildungswesen zu verändern und die Pandemi zu einem Wendepunkt zu machen, um die Gleichheit und die Einbeziehung zu erhöhen.

Die Schulbildung der Kinder sollte unsere höchste Priorität sein und die Regierungen müssen gewährleisten, dass die Rechte der Kinder während dieser Pandemie eingehalten werden.

 

 

(*) Im August 2020 hat ActionAid 130 Lehrpersonen interviewt, die in 82 Schulen in den folgenden Ländern unterrichten: Bangladesch, Brasilien, Kambodscha, Äthiopien, Ghana, Indien, Kenia, Malawi, Mosambik, Nepal, Nigeria, Ruanda, Somaliland und Simbabwe.

ActionAid

20 November 2020